Stufe | 4 | 5 | 6 | 7 |
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Anzahl Lektionen | 2 | 2 | 2 | 2 |
Aufgrund der Dotation von durchgehend zwei Lektionen auf den Stufen vier bis sieben ist eine sinnvolle Beschränkung in den Anforderungen und Zielen angezeigt. Trotzdem sollen elementare Kompetenzen nicht zu kurz kommen Es geht also darum, mit einer im Vergleich zum Lingua-Profil geringeren Lektionendotation eine grundlegende Basis sprachlicher Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern zu schaffen. Dabei soll der Schwerpunkt auf die sprachliche Allgemeinbildung gelegt werden: d.h. den Schülerinnen und Schülern mit einem Minimum an sprachlichem Wissen und Können möglichst viel von dem mitzugeben, was ihnen in ihrem Leben von Nutzen, wohlgemerkt im Sinne gymnasialer sprachlicher und allgemeiner Bildung, sein kann. Dies in vier Bereichen: grundlegende Kenntnisse der lateinischen Sprache, Grundlagen einer sprachlichen Allgemeinbildung, Kenntnis einiger wichtiger Texte in Original oder Übersetzung und ihrer historischen Bedeutung, persönliche Auseinandersetzung mit den Inhalten und Formen. Es geht immer um Antworten auf die Frage «Quid ad me?», um den Nutzen für die Schülerinnen und Schüler – «Nutzen» richtig verstanden im oben ausgeführten Sinne.
Vorbemerkung: Bei den angegebenen Lerninhalten handelt es sich um eine Auswahl möglicher Optionen, die gegebenenfalls ergänzt werden kann.
Mindestwortschatz von 1000 bis maximal 1400 Vokabeln (Stufen 4 bis 6)
Rondogramme für wichtige polyseme Wörter (7. Stufe)
Verb- und Stammformen bilden, bestimmen und übersetzen; alle Konjugationen, esse und Komposita; posse, velle, nolle, (malle), ire, ferre; alle Tempora (4. und 5. Stufe) und ihre Funktionen
Substantive und Adjektive aller Deklinationen; die wichtigsten Kasusfunktionen; Pronominaladjektive; Personal-, Possessiv-, Relativ-, Demonstrativ- und Relativpronomen; Adverbialbildungen (4. und 5. Stufe )
AcI-Konstruktionen; Partizipialkonstruktionen (5. und 6. Stufe)
Konjunktiv im Hauptsatz: einige zentrale Bedeutungen (5. und 6. Stufe)
Vergangenheitstempora (Deutsch versus Lat./Franz./Span./Ital.; Engl.); Partizipialkonstruktionen
Vergangenheitstempora (Deutsch versus Lat./Franz./Span./Ital.; Engl.); Partizipialkonstruktionen
als ständig begleitender Hintergrund der Arbeit an Sprache und Texten
Termini technici
Medizin, Naturwissenschaft, Informatik, Geisteswissenschaften
Französisch, Italienisch, Spanisch
Vokabelvergleich, Grammatikvergleich (s. oben)
Grundsätzlich bei allen Texten, als Vorarbeit für die eigentliche Übersetzung oder auch als Ersatz
Poesie, Prosa, philosophische Literatur
Ziel ist es, nach rund vier bis maximal viereinhalb Jahren (Lehrbuchphase) die grundlegende Grammatik- und Wortschatzarbeit (ca. 1000 bis 1400 Wörter) abzuschliessen (Stufen 2 bis 5 bzw. spätestens Stufe 6 Ende 1. Semester). In dieser Zeit haben sich die Schülerinnen und Schüler mit ausgewählten Gestalten der Mythologie auseinandergesetzt und einen Einblick in fundamentale geschichtlich-kulturelle Phänomene der griechisch-römischen Antike gewonnen.
Mit der 6. Stufe bzw. dem 2. Semester der 6. Stufe beginnt die Phase der Auseinandersetzung mit lateinischen Originaltexten. Sie umfasst selbstredend auch die 7. Stufe. Im Fokus stehen einige zentrale Texte, Themen und Probleme ausgewählter Autoren und Epochen, die den Horizont der Schülerinnen und Schüler erweitern und in unterschiedlichen Lernformen erarbeitet werden. Auswahl und Umfang sind gegenüber dem Profil Lingua aufgrund der geringeren Stundendotation stark reduziert und liegen deshalb in besonderem Masse in der Eigenverantwortung der jeweiligen Lehrperson. Trotz der deutlich geringeren Anzahl der Texte und Themen sollen auch sie geeignet sein, wenigstens beispielhaft ein Bewusstsein für die zeitlose Aktualität und Modernität der Antike zu stiften. Nicht nur die Zahl und das Anspruchsniveau der Texte ist also geringer; das Hauptaugenmerk der Übersetzungsarbeit sowie der Arbeit mit Übersetzungen ist die sprachliche, allenfalls linguistische Auseinandersetzung mit ausgewählten lateinischen Originaltexten und das Weiterwirken des lateinischen Grundvokabulars in den modernen Fremdsprachen. Gleichwohl soll im Rahmen der zeitlich engen Möglichkeiten, wenn allenfalls auch nur exemplarisch, auf Interpretation und Verortung der Texte und Themen in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler nicht verzichtet werden.
Bei der vorgelegten Auswahl wird für jedes Fach beispielhaft je ein Projekt vorgestellt. Grundsätzlich ist es möglich, entsprechende Projekte auch mit mehreren Fächern zu behandeln. Latein bietet sich in besonderem Masse dank seiner grundlegenden Ausrichtung und Universalität für fächerübergreifenden Unterricht an.
Die antike Theorie der Urzeugung und ihre Überwindung in der Neuzeit |
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Philosophische Texte über die geisteswissenschaftlichen Voraussetzungen für das Aufblühen der Mathematik in der Antike |
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Auseinandersetzung mit dem Materialismus der Antike: Lukrez: De rerum natura. |
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antike Heilmittel nach Originalrezept herstellen |
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Umsetzung antiker Vorlagen: Orpheus und Eurydike von Gluck |
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der Laokoontext in der Aeneis und die Laokoongruppe |
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Freifach Theater |
Aufführung der Menaechmi des Plautus |
Fake-News damals und heute |
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Das geographische Weltbild des Ptolemaios |
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Ovid als literarische Vorlage Shakespeares |
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Dante und Vergil. Grundlagen des Hochmittelalters |
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Vergleich des spanischen Columbusbriefes mit der lateinischen Übersetzung |
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Francois Villon und seine Verankerung in der Vagantendichtung |
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Antikensehnsucht in der deutschen Literatur, z.B. Goethes Prometheus-Hymne |
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Das Wirtschaftssystem der Antike und heute |
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Die Olympischen Spiele in ihrer Entwicklung |