Stufe | 4 | 5 | 6 | 7 |
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Anzahl Lektionen | 2 | 2 | 2 | 2 |
Das Fach Pädagogik/Psychologie wird im Rahmen des Profils «Kunst, Musik und Pädagogik» angeboten. Es deckt folglich den dritten Schwerpunkt innerhalb dieses Profils ab und führt in das weitläufige Feld der Pädagogik und Psychologie ein.
Der Unterricht in Pädagogik/Psychologie fördert das Selbst- und Fremdverständnis hinsichtlich des menschlichen Verhaltens sowie das soziale Verantwortungsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler durch Reflexion, Selbsterfahrung, theoretische Grundlagen und durch das Erleben von Handlungsspielräumen.
Der Bereich der Pädagogik bietet Orientierungshilfe hinsichtlich praktisch-philosophischer bzw. anthropologisch-ethischer Fragen nach dem Wesen des Menschen und nach den Zielen und Methoden der Erziehungswissenschaften.
Die Psychologie bietet Verständnishilfe, indem sie ihr Wissen der Human- und Soziogenese auf persönliche, gesellschaftliche und kulturelle Fragestellungen und Problemfelder anwendet.
Der Unterricht folgt einem modernen Wissenschaftsverständnis und orientiert sich an aktuellen Erkenntnissen der Human-, Natur- und Geisteswissenschaften.
Der Einblick in die Human- und Ontogenese, Funktionsweise und Variabilität menschlichen Verhaltens und Erlebens soll zu Dialogfähigkeit, Toleranz, Selbstständigkeit und konfliktfähigem Handeln beitragen. Kenntnisse über grundlegende psychische Konstrukte wie Wahrnehmung, Lernen und Persönlichkeit sind darüber hinaus von allgemeinbildendem Wert. Die praktische Anwendung des wissenschaftlich fundierten pädagogischen und psychologischen Wissens soll die Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit und im späteren beruflichen und privaten Leben befähigen, in persönlichen und gesellschaftlichen Lebens- und Spannungsfeldern kompetent und sozialverträglich zu reagieren.
Das Fach Pädagogik/Psychologie bemüht sich schliesslich um eine kritische Zusammenschau, indem es das ihm in den Wissenschaften vom Menschen bruchstückhaft angebotene Wissen unter pädagogisch-psychologischen Gesichtspunkten versucht zu ordnen und zu integrieren.
Die Schülerinnen und Schüler
Die Schülerinnen und Schüler
Die Schülerinnen und Schüler
Psychologie:
Nativismus, Empirismus, Behaviorismus, Psychoanalyse, Gestaltpsychologie
Aristoteles, Descartes, Wundt, Watson, Freud, …
Pädagogik:
Erziehungswissenschaft: Erziehungspraxis, Theorie
Sokrates, Rousseau, Pestalozzi, Fröbel, Montessori, …
Was ist Pädagogik / Psychologie?
Unterscheidung: Alltagspsychologie vs. wissenschaftliche Psychologie / Pädagogik
Psychologie als Wissenschaft von Verhalten und Erleben
Fragestellungen und Ziele der Psychologie/Pädagogik
Erziehungspraxis / Erziehungswissenschaft
Richtungen der Psychologie:
Entwicklungspsychologie, Tiefenpsychologie, Persönlichkeitspsychologie, Kognitionspsychologie, Sozialpsychologie, klinische Psychologie
Psychologische Beratung und Psychotherapie
Arbeits- und Organisationspsychologie
Gesundheitspsychologie
Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
Schulpsychologie und Erziehungsberatung
Sportpsychologie
Rechtspsychologie
Markt- und Meinungsforschung
Verkehrspsychologie
Gerontopsychologie
Prozesse des Wissenserwerbs:
Kodierung, Organisation, Wiederholung, Elaboration
Bedingungen erfolgreichen Lernens
Motivation, Anstrengungsbereitschaft, Intelligenz, Selbstkonzeption, Lernumgebung, Zeitplanung, ...
Effektive Lernstrategien:
Selbstmotivierung, Mnemotechniken (externale und internale), Organisation des Lernstoffes (Mindmap, hierarchischer Abrufplan), Lesetechniken (Schnelllesen, SQ3R)
Lerntypbestimmung
Lerntransfer
Lebensbegleitendes Lernen
Kreativität
Organisation des Gedächtnisses
Vergessen und Behalten
Gedächtnishemmungen und -störungen
Die wichtigsten empirischen Methoden (qualitativ u. quantitativ):
Beobachtung, Experiment, Test, Befragung (Interview, Telefonumfrage, Fragebogen)
Prinzipien des methodischen Vorgehens:
Objektivität, Reliabilität, Validität
Schritte wissenschaftlichen Vorgehens:
Problem-/Fragestellung, Methode, Auswertung, Diskussion
Geisteswissenschaftliche Methoden:
Hermeneutik, Phänomenologie, Dialektik
Die bekanntesten Persönlichkeitstheorien:
Tiefenpsychologie (Psychoanalyse), Verhaltenspsychologie (Behaviorismus), die humanistische Psychologie, der biologische Ansatz, die systemische Psychologie
Persönlichkeiten:
Freud, Jung, Adler, Pawlow, Watson, Skinner, Rogers
Methoden der Persönlichkeitsmessung:
Anamnese, Exploration, Interview / schriftliche Befragung, Verhaltensbeobachtung, Tests, projektive Verfahren
Physiologische Grundlagen / Wahrnehmungsgesetze:
Sinnesorgane, Reize, Empfindungen / Gesetz der Ähnlichkeit, Nähe, Geschlossenheit, Kontinuität, Bewegung, Prägnanz
Das Gehirn:
Linke und rechte Hirnhälfte
Soziale Wahrnehmung:
Selbst-, Fremd- u. Gruppenwahrnehmung (inkl. Rassismus)
Soziale Fehler in der Wahrnehmung:
Pygmalion, Halo-, Primacy-, Recency-Effekt, logischer Fehler, Ähnlichkeits- und Kontrastfehler, Repräsentativität, Ankerbildung
Wahrnehmungsstörungen
Wahrnehmungsbeeinflussung durch Werbung und soziale Medien
Funktionen und Bedeutung der Sprache
Die Beziehung zwischen Sprache und Denken
Der Begriff «Intelligenz»
Messung von Intelligenz
Kritik am Einsatz von Intelligenztests
Unterscheidung von Intelligenz und Schulleistung
Gardners sieben Intelligenzen
Emotionale Intelligenz
Der Zusammenhang zwischen Sprache und Denken
Kreativität
Hochbegabung und das Savant-Syndrom
Soziale Wahrnehmung und Beeinflussung
Macht, Autorität und Gehorsam
Normen, Vorurteile, Stereotypen und Rollenkonflikte, Rassismus
Kooperatives Verhalten
Einstellungstheorien
Theorien der Kommunikation:
nach P. Watzlawick und nach F. Schulz von Thun
Grundlegende Dimensionen der Kommunikation:
Wertschätzung, Echtheit, Wahrhaftigkeit, Lenkung, aktives Zuhören
Gesprächsformen und -stile
Gesprächsregeln
Nonverbale Kommunikation:
Körpersprache (Gestik, Mimik, …)
Gruppenprozesse
Vorbeugung und Behebung von Kommunikationsstörungen
Begriff «Medienpädagogik»
Wirkungen von Massenmedien:
Zeitung, Magazin, Journal, Buch, Radio, Fernsehen, Kino, Video, DVD, Computerspiele, Internet, Soziale Medien und Anwendungen
Werbepsychologie
Gewalt in den Medien
Cybermobbing
Fake News
Der Begriff «Entwicklung»:
Die Entwicklung des Menschen im Lebenslauf bzw. in einzelnen Lebensabschnitten:
Frühe Kindheit, Kindheit (primäre Sozialisation), Jugendalter (sekundäre Sozialisation), frühes, mittleres und höheres Erwachsenenalter
Entwicklung einzelner Funktionen:
Entwicklung der Motorik, kognitive Entwicklung (Piaget), Erstsprachentwicklung, Entwicklung der Gefühle, der Bedürfnisse, des Sozialverhaltens, des kindlichen Spielverhaltens
Wesen und Bedeutung von Emotion und Motivation:
Emotionen wie Angst, Ärger, Glück, Zufriedenheit
Modelle von Emotionen und von Motivation
Intrinsische und extrinsische Motivation
Leistungsmotivation:
Gruppenzugehörigkeit, Macht und Anerkennung als Motive
Bedürfnispyramide nach Maslow
Emotionstheorien
Frustration, Stress, Angst und Gewalt
Positive Psychologie
Der Begriff «Psychische Störung»
Internationale Klassifikation psychischer Störungen ICD-11:
Verschiedene Beratungs- und Therapieansätze:
Legitimation von Erziehungszielen
Erziehungsziele im Wandel:
Faktoren, die den Wandel bedingen
Der Begriff «Mündigkeit»:
Urteils- und Verantwortungsfähigkeit
Der Begriff «Emanzipation»:
Autonomie und Selbstbestimmun
Familie
Familienergänzende Erziehung
Familienersetzende Erziehung
Lehre
Definitionen von Lernen
Lernen vs. Reifungsprozess
Klassisches Konditionieren
Instrumentelles Lernen
Beobachtungslernen
Übersicht verschiedener Epochen
Antike:
Christentum:
Frühchristliche Erziehung und Bildung
Mittelalter:
Rittererziehung
Neuzeit:
Comenius, Rousseau, Pestalozzi, Fröbel
Jahrhundertwende (19./20. JH):
Der Begriff «Erziehungsstil»
Konzept nach Kurt Levin
Konzept nach Tausch/Tausch
Erziehungsstile in der Familie, in der Schule:
Der Unterricht in Pädagogik/Psychologie verfolgt eine breite Allgemeinbildung der Lernenden. Bedingt durch diesen Bildungsauftrag, das kleine Zeitgefäss und den Wissensstand der Schülerinnen und Schüler sind dem Unterricht hinsichtlich der Vertiefung und Differenzierung der Lerninhalte Grenzen gesetzt. Das Fach Pädagogik/Psychologie versteht sich somit nicht analog zu einem universitären Fachstudium, sondern richtet sich didaktisch und methodisch nach einem kompetenzorientierten Oberstufenunterricht, der sich durch Vielgestaltigkeit, Primärbegegnungen und Alltags- sowie Schülerorientierung auszeichnet und erwachsenenbildnerische Grundsätze berücksichtigt.
Die aufgeführten Lerninhalte sind somit weitgehend Voraussetzung für die Bearbeitung der nachfolgenden Themen und haben somit verpflichtenden Charakter. Die Reihenfolge der Bearbeitung der Lerninhalte innerhalb einer Stufe (und teilweise auch stufenübergreifend) ist jedoch offen, weil so eine schüler- und lehrerorientierte Akzentuierung der Inhalte stattfinden kann und soll. Somit können also pädagogisch-psychologische Themen aus dem aktuellen Zeitgeschehen aufgegriffen und der Situation entsprechend bearbeitet werden.
Es ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Alltagsbezug und Wissenschaftsbezug anzustreben, ebenso eine Vielfalt der Sozialformen und der Unterrichtsverfahren (Frontalunterricht, Projekte, Werkstattunterricht, Planunterricht usw.).
Lehrausgänge in den jeweiligen Themenbereich sind sinnvoll und gewünscht. Diese beleben den theoretischen Unterricht in praktischer Form und bereichern sowie festigen das Gelernte.
Effiziente Organisationen bzw. Lernstrategien |
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Mathematik | Rechenrätsel zur Aktivierung bestimmter Lernformen |
Latein | Antikes Gedankengut in der heutigen Pädagogik |
Textanalysen: Die Leiden des jungen Werther, Wilhelm Meisters Wanderjahre, Effie Briest u.a. Kommunikation u. Rhetorik Freier (sprachlicher) Ausdruck |
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Physik | Physikalische Hintergründe der Wahrnehmung |
Geschichte | Gesprächskulturen |
Statistik bzw. Verrechnung von Mess- und Testergebnissen |
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Biologie | Biologische Voraussetzungen des Menschen |
Geschichte | Rassismus, Antisemitismus |
Ethik | Integration, Kohlbergs Stufen der moralischen Entwicklung |
Sport | Motivation im Sport |
Geschichtlicher Kontext verschiedener Erziehungsvorstellungen |
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Kunst, Musik | Kunsterziehung, Mozarts Lehrer |
Deutsch |
Textanalysen: Das Glasperlenspiel, Der erste Lehrer, Deutschstunde u.a. Textanalysen: z.B. Kaspar Hauser, Memoiren eines mittelmässigen Schülers, Die Verwirrungen des Zöglings Törless, Pinocchio u.a. |
Ethik, Religion |
Anthropologische Aspekte Wie soll der Mensch erzogen werden? |
Biologie | Reiz-Reaktions-Messungen |