Stufe | 4 | 5 | 6 | 7 |
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Anzahl Lektionen | 2 | 2 | 3 | 3 |
Zum Erreichen des gymnasialen Bildungszieles, das die Kompetenzfelder des Rahmenlehrplanes beschreibt, sind alle Fächer beteiligt. Hier wird der Beitrag des Faches Bildnerisches Gestalten aufgezeigt.
Neben dieser allgemeinbildenden Funktion spielt das Fach Bildnerisches Gestalten eine bedeutende Rolle in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung. Es verfolgt drei grundlegende Ziele:
Der Unterricht lebt damit aus dem Spannungsverhältnis von theoretischen Erkenntnissen und den Erfahrungen bildsprachlicher Praxis. Der gestalterische Unterricht trägt dazu bei, neben der Wissensvermittlung explizit auch die Kreativität und somit die Innovation zu fördern, die eine Schlüsselkompetenz in der beruflichen Praxis und im Leben allgemein darstellt.
Unterrichtsgegenstände des Faches Bildnerisches Gestalten sind die gesamte sinnlich wahrnehmbare und erfahrbare Wirklichkeit, die vom Menschen hervorgebrachten ästhetischen Werke und Produkte, grundlegende Prozesse sinnlicher Wahrnehmung, visueller Kommunikation und ästhetischer Reflexion.
Im Einzelnen sind dies: Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Plastik, also die klassischen Bereiche der Freien Kunst. Hinzu kommen Architektur und Design im Sinne gestalteter Umwelt sowie die apparativen und digitalen Medien. Zusammen mit Kunstgeschichte bestimmen sie auf unterschiedlichste Art das Denken, Fühlen und Handeln.
Bildnerisches Gestalten erfasst den Menschen als Ganzes. Es führt zu verfeinerter Wahrnehmung, ausgeprägter Vorstellungskraft und Gestaltungsfähigkeit. Die Jugendlichen werden im visuellen und gestalterischen Bereich zu kompetenten, kritischen und für alle ästhetische Fragen sensibilisierten Menschen ausgebildet.
Die Auseinandersetzung mit Werken verschiedener Zeiten, Kulturen und Kunstrichtungen ermöglicht den Schülerinnen und Schülern Einsicht in gesellschaftliche Strukturen und Werthaltungen.
Gestalterische Arbeit ist ein ganzheitlicher kreativer Prozess, der Leistungsbereitschaft, Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und Phantasie verlangt – Schlüsselqualifikationen, die auch das spätere Berufsleben verlangt. Von der Idee bis zur Ausführung eines Vorhabens ist Offenheit, Planung und Methode gefragt, sowie sinnvoller und verantwortbarer Einsatz von Werkzeugen, Maschinen und Materialien.
Bildnerisches Gestalten verhilft den Jugendlichen, sich in der stetig wachsenden Bilderflut zurechtzufinden. Mensch und Gesellschaft sind ohne die Einschätzung der Wirkungen dieser Phänomene auf Bewusstsein, Einstellungen und Werthaltungen kaum verstehbar.
Bildnerische Prozesse führen zu Einblicken in kunsttheoretische Konzepte und unterschiedliche Standpunkte der Kunst. Das Fach Kunsterziehung vermag den Schülerinnen und Schülern in einer naturwissenschaftlich geprägten Zivilisation eine ergänzende Zugangsweise zur Welt zu bieten, indem es die grundlegende Bedeutung von ästhetischen Phänomenen und Kunst für das menschliche Leben aufzeigt und in ästhetischer Praxis verwirklicht.
Die Schülerinnen und Schüler
Die Schülerinnen und Schüler
Schülerinnen und Schüler
Die Kompetenzen der Lernbereiche des Grundlagenfachs Kunsterziehung (KUE) werden im Profilfach Bildnerisches Gestalten (BG) vertieft geschult. In diesem Fach entsteht Raum für Museumsbesuche und somit für die aktive Auseinandersetzung mit originalen Kunstwerken. Zudem können die Lernenden sich verstärkt mit der Kunst-, Design- und Architekturgeschichte sowie deren Analyse auseinandersetzen. Ebenfalls beschäftigen sie sich intensiv mit praxisbezogenen Arbeiten.
Das Fach Bildnerisches Gestalten ist äusserst komplex, weshalb eine Unterteilung in folgende Kompetenzbereiche stattfindet: «Künstlerische Praxis und Rezeption», «Entwurfsprozesse und Methoden», «Gestaltungsprozesse» sowie «Wahrnehmung und Kommunikation».
Unterbegriffe zu den Themen Komposition, Form, Farbe, Lichtgestaltung, Bildraum etc.
Gestalterische Auseinandersetzung mit Komposition, Form, Farbe, Licht/ Helligkeit, Bildraum bei zweidimensionalen Werken
Materialität, Beschaffenheit und Raumbezogenheit bei dreidimensionalen Werken
Deutung der Gestaltungsmittel, Gestaltungsmittel als visuelle Sprache nutzen
Beschreibung von Bild und/ oder Objekt
Gattungs-, genre- oder themenbezogene Einblicke in das Gebiet der Kunst ermöglichen
Kunst- und architekturgeschichtliche Einblicke, die schlussendlich zeitgeschichtliche Zusammenhänge erkennen lassen
Einfluss des Zeitgeschehens auf Kunstwerke
Deutung der Gestaltungsmittel, Gestaltungsmittel als visuelle Sprache
Skizzentagebuch, skizzieren und planen,
Entwurfsprozesse kennen und anwenden
Skizzentagebuch, skizzieren und planen, Entwurfsprozesse kennen und anwenden
Themenfindung, Positionierung im Kunstkontext
Malerei
Gestaltungsmittel
Gattungs-, genre- oder themenbezogene Einblicke in das Gebiet der Kunst ermöglichen
Kunstgeschichtliche Einblicke, die schlussendlich Zusammenhänge erkennen lassen
Kunstgeschichtliche Einblicke, die schlussendlich zeitgeschichtliche Zusammenhänge erkennen lassen
Einfluss des Zeitgeschehens auf Kunstwerke
Deutung der Gestaltungsmittel, Gestaltungsmittel als visuelle Sprache
Zeitgenössische künstlerische Ausdrucksformen (Performance, Installation, Plastik, Fotografie, Film, crossmediales Arbeiten, Malerei, Zeichnung etc.)
Zeitgeist in der Kunst
Zeitgenössische künstlerische Ausdruckformen
Themenfindung,
Positionierung im Kunstkontext
Experimentieren nutzen lernen
Skizzentagebuch, skizzieren und planen, Entwurfsprozesse kennen und anwenden
Kommunikation, Vortrag, Kolloquium, Diskussion
Präsentationsformen
Präsentation von Informationen
Selbstständigkeit, Zeitmanagement
Ausdauer
Selbsteinschätzung
Reflexion
Ideenfindung
Deutung
Wissensbeschaffung
Dokumentation
Präsentation
Die genannten Kompetenzen gelten für alle vier Stufen. Sie sind jedoch auf jeder Stufe gemäss der Reife der Schülerinnen und Schüler anzustreben.
Das Fach Bildnerisches Gestalten betont entscheidend den Ganzheitscharakter menschlichen Lebens und Lernens. Denken und Sinnlichkeit, Erkenntnis und sinnliche Erfahrung, aisthesis und ratio, sind gleichwertige Momente ästhetischer Praxis und Theorie.
Dadurch, dass das Fach Bildnerisches Gestalten Grundlagen sowohl aus den sprachlichen und historischen Fachbereichen als auch aus den Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften miteinbezieht, liefert es einen wesentlichen Beitrag zur Synthese von Theorie und Praxis im fachübergreifenden und projektorientierten Unterricht.
Die ästhetische Praxis bietet einen anderen Zugang zum Lernen und Wissen, als dies die wissenschaftliche Praxis in den klassischen Disziplinen macht. Die Arbeitsweise in Projektarbeit, wie sie Bildnerisches Gestalten explizit ermöglicht, verbunden mit dem durch Erfahrung erworbenen Projektwissen, bietet sich zur Zusammenarbeit mit anderen Fächern besonders gut an. Das Arbeiten in thematischen Zusammenhängen mit anderen Fachbereichen ermöglicht das Fach Kunsterziehung, wie kaum ein anderes.
Exemplarisch sind hier ein paar Querverbindungen genannt:
Sprachfächer |
Kunstbetrachtung, Illustration, Medienkunde, Werbung |
Architektur, Proportionen, Perspektive, räumliche Darstellungen |
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Naturwissenschaften |
Anatomie, Farbenlehre, Farbherstellung, Optik |
Kunstepochen und Stilrichtungen, Mode, Massenmedien, Alltagsgeschichte |
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Landschaftszeichnen und -malen, ethnologische Aspekte |
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Kunstepochen und Stilrichtungen, Umsetzen musikalischer Elemente in der Malerei |
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Sakrale bildnerische Werke und Bauten |
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Kunstepochen und Stilrichtungen bestimmende Geisteshaltungen |