Das Vaduzer Medienhaus war schon in der Vergangenheit in vielerlei Hinsicht Vorreiter. Bereits 1996, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, stellte das Team die erste Nachrichtenseite Liechtensteins online und passte sich immer wieder den neuesten Technologien an.

KI im Einsatz

Um Jugendliche wie uns wieder vermehrt für Nchrichten zu begeistern, soll nun auch künstliche Intelligenz in grösserem Stil getestet werden. Denn nicht nur die Mediennutzung hat sich über die Jahre stark verändert, sondern auch die Interessen. Gerade bei jungen Menschen ist das Interesse an Politik und Nachrichten oft nicht mehr wirklich vorhanden. Studien in der Schweiz zeigen, dass sich rund 43 Prozent der Schweizer Bevölkerung als „News-Deprivierte“ sehen, sich also nicht über allgemeine Ereignisse oder auch politische Situationen informieren. Bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar rund 56 Prozent.

Diese Zahl ist erschreckend gross und dagegen möchte das Vaterland etwas unternehmen.

Klick mal rein

Deshalb wurde für die Jugendmedienwoche 2024 ein experimentelles Projekt namens „Brudiland.li“ lanciert. Zusammen mit der WPK-Gruppe „Macht der Medien“ mit Schülerinnen und Schülern aus der 6. Klasse des Liechtensteinischen Gymnasiums soll das Produkt über einen Zeitraum von zwei Wochen intensiv getestet und evaluiert werden. „Brudiland.li“ basiert auf Originalartikeln und Bildern aus dem Vaterland bzw. von vaterland.li. Mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz werden diese dann automatisiert gekürzt und in eine möglichst realitätsnahe Jugendsprache umgeschrieben, in der beispielsweise Anglizismen zum Alltag gehören. Kurz, prägnant und verständlich, so sollen die Nachrichten für uns Jugendliche spannender aufbereitet werden. So entsteht dann z.B. der Titel „Fast neues Level erreicht mit diesen krassen Steuergeld-Boosts“ aus der ursprünglichen Schlagzeile „Dank sprudelnder Steuereinnahmen beinahe ein Rekordjahr“. Die fertigen Texte werden schliesslich auf der separaten Website „brudiland.li“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Idee ist völlig neu, denn zumindest im deutschsprachigen Raum hat es so etwas wohl noch nie gegeben.

Zusammenarbeit

Während unseres Besuchs im Medienhaus hat unsere Gruppe einen spannenden Einblick in das Projekt gewinnen können und viel Neues über den Journalismus und die Arbeit als Journalistin bzw. Journalist erfahren. Im weiteren Verlauf werden wir nun täglich Feedback zu den aktuellen Artikeln geben und zur Halbzeit einen weiteren kurzen Austausch organisieren. Nach zwei Wochen werden wir zusätzlich einen ausführlichen Fragebogen zum Projekt ausfüllen und dann wird entschieden, ob das Angebot weitergeführt wird oder auf zu wenig Interesse stösst. Auf diese Weise haben wir einen relativ grossen Einfluss und können auch unsere eigenen Ideen in das Projekt einbringen. Dies ist für beide Seiten eine Bereicherung und motiviert uns zur aktiven Teilnahme. Es ist toll, dass aus unserem Besuch des Medienhauses ein so grosses Projekt geworden ist.

Text: Severin Quaderer, 6Na

Fotos: Leonhard Mayer, 6Na

WPK „Macht der Medien“ nimmt am Experiment „Brudiland.li“ teil