Peter Geiger hat als Einstieg die geografische Situation in Ostasien aufgezeigt. Die Volksrepublik China erscheint dabei als «Riese» im Verhältnis zur kleinen Insel Taiwan – David gegen Goliath?
In der Folge hat Peter Geiger kurz die Entwicklung Chinas bis zum Ende des Kaiserreiches 1911 dargestellt. Danach hat er den Fokus auf die Zeit der Bürgerkriege zwischen den «konservativen» Kräften der Guomindang (GMD) unter Chiang Kai Shek und den Kommunisten (KPCH) unter Mao Zedong gelegt, die sich kurzzeitig, während dem Zweiten Weltkrieg, verbündet hatten, um gegen den Aggressor aus Japan zu kämpfen. Die beiden oben genannten Führungspersonen spielen dann auch in der Folge eine wichtige Rolle. Mao ruft die Volksrepublik China aus, die «Nationalisten» fliehen auf die Insel Formosa – heute Taiwan – und rufen die Republik China aus. Beide Gruppierungen erheben den Anspruch auf das jeweils andere Gebiet. Im Rahmen des Kalten Krieges hat auch die Taiwan-Frage immer wieder zu Diskussionen Anlass gegeben. Erst 1971 wird die Volksrepublik China UNO Mitglied und verdrängt damals Taiwan als offizielle Vertretung Chinas aus der UNO und dem Sicherheitsrat! Immer wieder hat es, vor allem auch seit dem Machtantritt von Xi Jinping 2012, Spannungen und Zwischenfälle auf verschiedenen Ebenen gegeben, einerseits diplomatische, aber auch Grenzverletzungen und Sanktionen beider Seiten, von China und dem Westen/der USA. Taiwan, so Peter Geiger, spielt vor allem ideologisch und psychologisch für die Volksrepublik eine sehr wichtige Rolle – die Ein-China-Politik verlangt an sich die Eingliederung Chinas in die Volksrepublik. Den Versprechungen seitens Pekings, eine gewisse wirtschaftliche Eigenständigkeit in Taiwan zuzulassen, darf nach den Erfahrungen mit Hong-Kong wohl kritisch beurteilt werden, so der Referent. Abschliessend hat Peter Geiger auch Bezüge zwischen der Taiwan-Frage und den aktuellen Krisen in der Ukraine und in Nahen Osten aufgezeigt. Die Ereignisse dort spielen auch für die Lösung (?) der Taiwan-Frage unter Umständen eine Rolle.

Im Anschluss an das Referat haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit genutzt, Fragen an den Referenten zu stellen. So beispielsweise, ob der Dozent glaube, dass die VR China in naher Zukunft Taiwan angreifen werde? Positiv denkend, hat Peter Geiger erklärt, dass er eher nicht davon ausgehe, da ein Krieg nicht im Interesse der VR Chinas liegen können – aber sicher sei man (leider) nie.

Text: Christian Marti

Fotos: Eugen Nägele

Vom Bürgerkrieg zum «Chinesischen» Traum