Sich die eigene Meinung bilden, ist der eigentliche Schwerpunkt des Projekts. Das Love.li -Team versucht die Schülerinnen und Schüler dazu zu animieren, Wissen selbst zu erarbeiten, wobei ein nicht wertendes Klima ein Muss sei. Das Team, bestehend aus Judith, Beat, Ernesto und Sara, bietet ein Grundangebot an, was je nach Wünschen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler angepasst wird. Im Gegensatz zu den «Tagesworkshops» bietet das einwöchige Programm die Möglichkeit, das neu Gelernte anzuwenden und zu vertiefen. Innovative Lernmethoden, wie das Vorspielen von bestimmten Szenen oder gar Tanz, sind eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag.  

Das Ziel des Programms ist das Erkunden seiner Selbst, die Findung seiner eigenen Identität, was schnell zu persönlich werden kann. Beat und Judith beschreiben das Klima deshalb als manchmal etwas angespannt oder zurückhaltend, einige seien sehr interessiert, manche aber auch scheinbar nicht. Das Wichtigste sei es aber, die Schülerinnen und Schüler zu belehren, sie «aufzuklären», und Toleranz zu schaffen, sei es für andere Sexualitäten oder Präferenzen.  

Spannend sei auch, wie sich Meinungen oder Gedankengänge zwischen Jungen und Mädchen scheiden, und was für einen Einfluss Normen und soziale Konstrukte auf das Denkverhalten haben. Beispielsweise soll der Junge immer noch den «ersten Schritt» machen, da es «Tradition» sei, und es «halt immer so war». 

Darüber hinaus wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, mit einer Kontaktperson zu reden oder ihr Fragen zu stellen, wofür sie sonst oft keine Möglichkeit haben. Dies geschieht natürlich ganz anonym und diskret.  

Wie auch im Bio-Unterricht spielt die Verhütung eine wichtige Rolle, wobei sich die Schülerinnen und Schüler in einer Apotheke selbst mit diesem Thema auseinandersetzen können. Das Erkunden und die vielen Fassetten der Sexualität werden ebenfalls angesprochen. Je nach Interesse der Schülerinnen und Schüler wird dies genauer oder weniger intensiv angesehen. Wie Beziehungen funktionieren und wie man überhaupt dazu kommt, wird ebenfalls in kleinen, gemischten Gruppen diskutiert und auf Plakaten festgehalten.  

Judith äussert sich ebenfalls über das «Setzen von Grenzen» in einer Beziehung, was zwar unangenehm, aber unumgänglich sei, denn das Wichtigste ist, dass man sich als Person wohl und wertgeschätzt fühlt, dass das «Ich» in einer Beziehung gestärkt wird. 

Text: Christian Völkl, 6Sa 

Foto: Michelle Marxer, 6Nb