Am Donnerstagmorgen besuchten wir die Gruppe des Projekts "Eine etwas andere Woche" im Lukashaus in Grabs. Das Lukashaus ist eine sozialtherapeutische Einrichtung, die Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung Wohnraum, Betreuung und Arbeitsmöglichkeiten bietet, um ihre individuelle Förderung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen.

Trotz der etwas regnerischen und trüben Wetterverhältnisse fanden wir eine Gruppe fleissig arbeitend am Bach vor. Die Schülerinnen machten sich gemeinsam mit einigen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie mit Betreuerinnen und Betreuern ans Saubermachen des Bachs. Auch wenn das Wetter nicht wirklich mitspielte, liessen sie sich nicht davon beirren, sie sangen und lachten fröhlich gemeinsam bei der Arbeit. Eine der Schülerinnen erklärte sich auch bereit dazu, ein kurzes Interview mit uns zu führen. Auf die Frage, wieso sie dieses Projekt gewählt hatte, antwortete sie euphorisch, dass sie es geniesse, verschiedene Leute kennenzulernen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Die doch sehr strenge Arbeit, die sie gemeinsam mit allen Beteiligten leisten, ermüde sie zwar schon sehr, jedoch mache das Zusammensein alles wieder lohnenswert. Ausserdem habe sie auch schon von vorherigen Schülerinnen und Schülern, welche dieses Projekt gewählt hatten, nur Gutes gehört. Die nächste Frage war, ob sie sich denn einen derartigen Beruf für die Zukunft vorstellen könnte. "Mit den Menschen Zeit zu verbringen, macht mir grossen Spass", erwiderte sie direkt. "Jedoch könnte ich vermutlich nicht jeden Tag eine solche Arbeit leisten. Davor habe ich grossen Respekt." Das Projekt würde sie aber auf jeden Fall weiterempfehlen. Das Konzept des Lukashauses bewundere sie sehr. Mitanzusehen, wie liebevoll die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Betreuerinnen und Betreuer miteinander umgehen und welch grossen Wert sie besonders auf die Aussengestaltung legen und dies alle zusammen täglich verbessern, „ist mega schö". Die Kommunikation mit den Bewohnerinnen und Bewohnern fände sie sehr leicht und spannend, auch wenn manche offener als andere seien. Mit einigen von ihnen habe sie jetzt schon ein sehr gutes und lockeres Verhältnis, während andere ein wenig mehr Zeit brauchten, um sich zu öffnen. Manchmal bekäme sie nach etlichen Fragen auch nur ein einfaches "Ja" als Antwort. Damit müsse man aber umgehen können, da jeder der Bewohnerinnen und Bewohner natürlich einen anderen Charakter hat.

Natürlich arbeiteten nicht alle Schülerinnen am Bach. Die Teilnehmerinnen wurden am Anfang der Woche in unterschiedliche Gruppen unterteilt, wobei sie alle täglich neue Arbeit bekamen. Entweder reinigten sie den Bachlauf, strichen den Tastwagen neu, erneuerten den Barfussweg, jäteten Unkraut oder gingen mit den Lamas spazieren. Daneben wurde täglich aus jeder Gruppe je eine Person der Journalistengruppe zugeteilt. Diese machte während des ganzen Tages Fotos und verfasste am Schluss einen Bericht über den Tag, welcher dann auf eine - aufgrund von Datenschutz - private Website gestellt wird. Wir haben jeder Gruppe einen kurzen Besuch abgestattet und uns fiel besonders der liebevolle und offene Umgang zwischen den Bewohnerinnen bzw. Bewohnern und den Schülerinnen auf. Es war erstaunlich, wie schnell sie in so kurzer Zeit zusammengewachsen sind. Sie kannten nun schon einige Infos und Fakten voneinander und hatten sogar schon ein paar Insider-Witze parat. Die Schülerinnen erzählten uns auch, dass sie die Bewohnerinnen und Bewohner nach dieser Woche sehr vermissen würden und einige hatten natürlich schon geplant, das Lukashaus privat bald wieder zu besuchen.

Text: Lorena Plich

Fotos: Stephanie Ospelt, Elia Gantenbein

Im Einsatz für das Lukashauses