Gedenken an den Holocaust
Trotz der Coronapandemie hatten die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen im Vorfeld des Holocaust-Gedenktages am 27.01.2021 die Möglichkeit, das ehemalige Konzentrationslager Dachau in einer virtuellen Führung zu besichtigen. Diese wurde von der Fachschaft Geschichte angefragt und von der KZ-Gedenkstätte Dachau organisiert und geleitet.
Der digitale Rundgang via Teams begann mit dem Besichtigen privater Fotos von befreiten Gefangenen. Beim Eintritt in das Lager fiel sofort das Schild „Arbeit macht frei“ am Eintrittstor auf. Den Gefangenen, welche ebenfalls durch dieses Tor das Lager betreten hatten, suggerierte dieses Schild die Möglichkeit, wieder frei zu werden: eine Lüge, wie die Gefangenen später erfahren mussten.
Im Anschluss wurde der sogenannte „Appellplatz“ besichtigt, auf welchem die Gefangenen jeden Tag und bei jeder Wetterlage antreten mussten. Direkt daneben befindet sich das Barackenlager, wo die Gefangenen unter schrecklichen Umständen gelebt haben. Diese Baracken wurden bis in die 60er Jahre weitergenutzt, zuerst als Heim für Flüchtlinge, später als Wohnsiedlung. Dann wurden sie abgerissen. Heute kann man noch zwei originalgetreu nachgebaute Baracken besichtigen.
Schockierend für die Schülerinnen und Schüler war es zu hören, was die SS-Beamten mit den Gefangenen am Grenzzaun machten. So wurde ihnen der Hut genommen und in die sogenannte „neutrale Zone“ geworfen. Dies machte es unmöglich, den Hut wieder zu holen, da man sonst von Beamten im Wachtturm erschossen würde. Die darauffolgenden Strafen für das „Verlieren“ des Hutes waren unmenschlich. So wurden die Gefangenen beispielsweise für eine Stunde an einen Baum gehängt oder mit 50 Peitschenschlägen bestraft. Darüber hinaus wurde dieses menschenverachtende Verhalten von den Verantwortlichen auch noch als „Spiel“ bezeichnet.
Besonders eindrücklich und erschreckend sind die Räume des Krematoriums. Hier wurde eine als „Brausebad“ getarnte Gaskammer gebaut. Im nächsten Raum befanden sich die Öfen, in welchen die Leichen der gestorbenen Gefangenen verbrannt wurden. Aus Respekt vor den über 40 000 Menschen, die in Dachau ums Leben kamen, wird in diesem Gebäude nicht gesprochen. Auch wenn die Schülerinnen und Schüler nicht wirklich präsent waren, brachte diese Stille Emotionen der Traurigkeit, des Mitgefühls und des Entsetzens auf. Zuletzt hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, dem Historiker Tobias Kröger Fragen zum Geschehen in Dachau zu stellen.
Text: Raphael Ott
Bild: www.kz-gedenkstaette-dachau.de